Ballermännchen in der Schanze

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29.01.2010
SUSANNENSTRASSE
Ballermännchen in der Schanze
Schwarz-Grün stutzt die Pläne des Bezirksamts zurecht: Die Flächen für
die Außengastronomie sollen nur um 50 statt um 200 Prozent wachsen
dürfen.VON ROGER REPPLINGER

So wars bisher: Kaffeetrinker verknappten den BürgersteigFoto: dpa
Kompromiss im Streit um die Außengastronomie im Schanzenviertel: In
der Susannenstraße sollen die Gastroflächen nur um 50 statt um 200
Prozent wachsen. Das hat die Bezirksversammlung Altona beschlossen.
Seit Jahren ärgern sich Anwohner der Susannenstraße und Passanten. Die
Anwohner über Lärm, Müll und Gestank, den die Außengastronomie
verursacht, die Passanten über Tische und Stühle auf den schmalen
Bürgersteigen. Das Bezirksamt Altona hat versucht, eines der Probleme
zu lösen, und erlaubt den Wirten, Parkbuchten zurück zu bauen. Auf den
dabei entstehenden Flächen dürfen sie Tische aufstellen.
Das reduziert einen Ärger und verschärft den anderen, denn die Planung
hätte dazu geführt, dass statt auf 141 künftig auf 407,5 Quadratmetern
Außengastronomie stattfindet. Eine Verdreifachung. Gegen diese Pläne
haben Anwohner eine Initiative gegründet. Sie befürchten eine
“Ballermannisierung” – mit mehr Lärm bis in den Morgen, mehr Müll und
Uringestank.
Nun haben CDU und GAL am Donnerstagabend einen Kompromissantrag in die
Bezirksversammlung Altona eingebracht, der die Planung des Bezirksamts
korrigiert: Es soll “nur” eine Erweiterung um 50 Prozent gegenüber dem
bisherigen Zustand geben. Die Anwohner müssen künftig mit 210
Quadratmetern Außengastronomie rechnen. Wirte, die bislang keine
Draußen-Plätze hatten, an einem Eckgrundstück liegen oder in einer
Seitenstraße der Susannenstraße schon draußen servieren, sollen leer
ausgehen. Für diesen Antrag stimmten CDU, GAL und FDP, dagegen SPD und
Die Linke.
Auf die Frage eines Vertreters der “Anwohnerinitiative
Schanzenviertel”, ob die Erweiterung für die Anwohner zumutbar sei,
sagte der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Sven Hielscher
“dass die Explosion von Gastronomie” in der Susannenstraße
“bedauerlich” sei. Wer allerdings darauf hoffe, dass die Politik der
Außengastronomie einen Riegel vorschieben könne, “den müssen wir
enttäuschen”.
Die GAL-Fraktionsvorsitzende Gesche Boehlich gab zu, dass die
Entwicklungen in der Straße “ein wenig aus dem Ruder gelaufen sind”.
Sie sieht aber auch einen Widerspruch darin, “dass einerseits keine
Genehmigung für nötig erachtet wird, wenn es um das Schanzenfest geht,
wenn es um die Susannenstraße geht, wird nun aber nach Recht und
Gesetz gerufen”. Diese Darstellung führte auf der Tribüne zu Tumult.
Ein Transparent wurde entrollt, Flugblätter mit der Aufschrift “Die
Schanze brennt!” von der Empore in den Saal geworfen.
Falls sich genügend Wirte auf die neue Regelung einlassen, die sie pro
Parkbucht etwa 10.000 Euro kostet und wohl nur einen zusätzlichen
Tisch bringt, könnte der Umbau der Parkbuchten im Februar beginnen. Im
März geht die neue Saison ja schon los.




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