Die Dokumentation nimmt besonderen Bezug auf den Kampf der Anwohner des Schanzenviertels gegen die
Kommerzialisierung ihres Viertels.
Aus der Programmvorschau des NDR:
“Seit der Stadtteil ein angesagtes Viertel geworden ist, hat sich für die Menschen hier vieles geändert. Mieten steigen rasant, kleine Läden weichen Szene-Cafés, Hunderte Nachtschwärmer bevölkern die Straßen. Kaum einer kennt die “Schanze” so gut wie Konditor Norbert Stenzel. “Das Viertel gehört allen”, meint der 68-Jährige, “bei mir kaufen Polizisten wie Straßenkämpfer ihre Brötchen.” Sein Café liegt gleich
neben der “Roten Flora”, einem besetzten Gebäude, in dem die linksautonome Szene ihr alternatives Kulturzentrum errichtet hat. Wieder einmal kündigen die Besetzer Widerstand an, denn der Hausbesitzer, Kulturinvestor Klausmartin Kretschmer, hat mit der Räumung des Zentrums gedroht.
Es ist unruhig geworden im Viertel. Auch in der Susannenstraße, ein paar Hundert Meter von der umstrittenen “Roten Flora” entfernt, planen alteingesessene Hamburger Bürger einen Aufstand. Sie protestieren gegen die Veränderungen im Stadtteil, gegen den “Ballermann” vor ihrer Haustür, gegen immer mehr schicke Cafés, Restaurants und teure Geschäfte.
In ihrer Reportage zeigen Gudrun Kirfel und Ute Jurkovics, wie sich das ehemals heruntergekommene Schanzenviertel zum trendigen Stadtteil wandelt. Die Filmemacherinnen sprechen mit Mietern, Ladenbesitzern und Vertretern der autonomen Szene über ihr Viertel. Sie begleiten den Geschäftsführer der Patrizia Immobilien AG, einen Großinvestor, bei seiner Rundfahrt durch die Hansestadt Hamburg, die neben Istanbul und
Moskau zurzeit der begehrteste Immobilienstandort in Europa ist. Die Patrizia Immobilien AG hatte unter anderem 2005 einen alten Wasserturm im Schanzenpark erworben und ihn zu einem Edelhotel umgebaut.
Mittwoch, 13. Januar 2010 22:35 bis 23:05 Uhr (VPS 22:35), Reportage +Dokumentation stereo 169